Samstag, 17. Dezember 2011

Der erste Schnee

Gut, doch noch mal ein kleiner Blog bevor es auf die Reise geht.
Heute Nacht hatte es nämlich geschneit und am Morgen sah alles wunderschön weiß aus. Und da das mein erster Schnee dieses Jahr und dann auch noch japanischer Schnee ist, war das schon irgendwie was Besonderes :-)
Deswegen hier ein paar Fotos vom heutigen Tag (das ist diesmal wirklich brandaktuell!)
Natürlich nicht mit Nachbarorten wie Nozawaonsen zu vergleichen (da liegen schon 60 cm Schnee), aber trotzdem sehr schön :-) Das ist übrigens Sarah und Joes Garten


Auch für die Hühnchen der erste Schnee

Sarah und Joes Haus. Am Fenster hängen Khaki-früchte. Sollen schwarz und ausgetrocknet wohl sehr gut schmecken. Da bin ich dann mal gespannt...

Eine Rose mit Schneemütze :-)

Schöne weiße Berge!

Auf dem Kastanienbaumfeld. Dort sind William und ich heute hingegangen. Mit Schlitten. Leider war dort kein Hügel, also musste ich den Kleinen eine Weile hinter mir her ziehen. Danach war mir aber ganz schön warm, das könnt ihr mir glauben!

Und mein erster Schneemann dieses Jahr! Etwas profisorisch und ohne Karottennase, aber trotzdem ein Schneemann!

Und dazu auch noch praktisch: William fand es total klasse ihn auf dem Schlitten hinter sich her zu ziehen. (Anstatt sich selber die ganze Zeit nur ziehen zu lassen. Glück gehabt :-) )

Eine vergessene Kastanie...

Nachbars Garten. Auch sehr schön!

Leider schmolz der meiste Schnee im Laufe des Tages, doch auf den weit entfernten Bergen blieb er liegen. Sieht im Sonnenuntergang gleich noch mal schöner aus!

Im Hintergrund die wunderbaren Berge. Lässt sich mit der Kamera natürlich nicht so einfangen, wie es in der Realität aussieht.

Die Berge von der untergehenden Sonne in rosarotes Licht getaucht. Sehr romantisch :)
Wie gesagt, jetzt ist schon wieder alles weggetaut. Aber Sarah meinte, das wäre erst der Anfang, da kommt noch mehr. Alles klar, jetzt muss ich nur noch richtig schneetaugliche Schuhe in meiner Größe finden (was mir hier im Land der Winzfüßler um Einiges erschwert wird) und dann kanns losgehen!

So, falls es morgen oder übermorgen nicht noch was super Spektakuläres gibt, melde ich mich voraussichtlich nächstes Jahr Anfang Januar mit einem Blog zurück. Aber vielleicht habe ich ja auch zwischendrin Zeit etwas zu schreiben, wer weiß.
Bis dahin, tschüß und またね! (^w^)/

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Apfelernte, gefräßige Rehe und ein illuminiertes Festival

In den letzten Wochen habe ich wieder Einiges erlebt und so wird es mal wieder Zeit für einen langen Blog.

Angefangen mit vorletztem Samstag, den 3.12. Heute hatte ich nach über drei Monaten die Ehre endlich mal die Farm von Sarah und Joe zu sehen. Denn es war höchste Zeit für die Apfelernte. Joe fragte mich, ob ich Lust hätte dabei zu helfen. Und warum nicht? Ein bisschen Abwechslung kann ja nie schaden. Zwar war am Vormittag nicht das beste Wetter, es regnete ein wenig und war kühl, aber ich bin ja nicht aus Zucker ;-) Außerdem bekam ich Arbeitsklamotten, die aus einem neonpinken Regencape, einer grünen (etwas zu großen) Regenhose und Gummistiefeln bestand. Nicht gerade modisch, aber wenigstens wurde ich nicht naß und warm war mir auch.
Die Farm und das zweite Haus von Sarah und Joe liegen ein wenig außerhalb von Obuse in der Region Hoshina (deswegen auch: Hoshina-Farm). Mit dem Auto fährt man ungefähr zwanzig bis dreißig Minuten dorthin. Ist also doch schon ein ganzes Stück.
Bei den Apfelbäumen angekommen, fingen wir auch gleich das fröhliche Pflücken an. Gegen 12 Uhr machten wir eine Pause und gingen in das Farmhaus, um ein bisschen was zu essen. Das Haus selbst ist ein traditionelles japanisches Haus und ein bisschen größer als das Haus in Obuse. Irgendwann wollen Sarah und Joe wohl auch mal dort einziehen.
Das Farmhaus


Ein kleiner Teil des Farmhauses von innen.
Die Aussicht aus dem Küchenfenster.
Wunderschön gefärbte Blätter vorm Haus

Nach unserer Snackpause gingen wir abermals an die Arbeit. Wir hatten sogar Glück, denn der Regen hörte auf, der Himmel riß auf und ließ die Sonne kurzzeitig auf uns herabscheinen.

Der Nachbarshund. Endlich mal wieder was zum Streicheln :-)
Sonne! :-)
Die eine Seite war abgeerntet...
...die andere wartete noch darauf.
 Gegen zwei Uhr beendeten wir unsere Pflückarbeit und machten uns auf den Rückweg. Wir hatten in der kurzen Zeit immerhin zwölf von dreißig Bäumen abgeerntet.
Die Ausbeute :-)
Alles in allem eine sehr interessante Erfahrung. Aber ich bin froh, dass ich das nicht jeden Tag machen muss ;-)

Am Abend des selben Tages ging ich mit Kaori und Yuki Karaoke singen. Es hat sehr viel Spaß gemacht, vorallem als ich von Nena "99 Luftballons" sang und den Karaoketext auf dem Bildschirm sah. Denn da waren ziemlich viele Rechtschreibfehler drin, sodass ich mir im Ernst überlegte, mich als Karaoketextschreiberin zu bewerben. Hier ein paar Beispielbilder, die beweisen, dass es mit der deutschen Sprache in Japan bergab geht...




Kaori und ich am Duett singen :-)
Um vier Uhr morgens machten wir uns dann auf den Heimweg. Ich hätte nie gedacht, dass ich einfach mal eine ganze Nacht lang Karaoke singe. Ich bin schon richtig japanisch ;-)

In der nächsten Woche am Dienstag, den 6.12, erlebte ich einiges. Eigentlich stellte ich mich auf einen traurigen Tag voller Erinnerungen ein, aber ich mag darauf jetzt auch nicht genauer eingehen. Warum, wird ja wohl den meisten klar sein. Doch zum Glück kam ich nicht dazu, so viel nachzudenken. Denn schon um halb sieben Uhr morgens ging es los, auf einen Tagestrip nach Tokyo mit Sarah und William. Sarah hatte zwei Meetings, eines Vormittags in der Nähe vom Stadtteil Ginza und eines Nachmittags in der Nähe von Shibuya beim Fernsehsender NHK.
In der Nähe des ersten Meetingtreffpunktes befand sich der Hybia Park, der auch einen größeren Spielplatz beherbergte. Dort verbrachten wir den großteil der Zeit. William fand einen Spielpartner und ich einen Sprachpartner (die Mutter des Kindes).  :-)




"Weihnachtsstimmung" im Hybia-Park
 Auf dem Rückweg kamen wir noch an einem Bauwerk aus der alten Zeit vorbei. Gehört wohl auch irgendwie zum Kaiserpalast, aber ich bin mir da nicht so sicher. War trotzdem nett anzuschauen :-)


Auch eine nützliche Information. Die Anzeige verstorbener Menschen am heutigen Tag in dieser Region... Find ich irgendwie seltsam...

Auf dem Weg vom ersten zum zweiten Meeting: Ein Lindtgeschäft gesichtet. Da wäre ich gerne reingegangen... :-)
Das zweite Meeting fand im NHK-Gebäude, dem großen Fernsehsender in Japan, statt. Klingt allerdings wesentlich spektakulärer als es war. William und ich aßen in der NHK-Kantine etwas zu mittag. Danach schauten wir uns etwas um. Zu den wirklich spannenden Teilen wie Studios kamen wir aber nicht. Lag auch daran, dass William sich seinen Orangensaft überschüttete und wir dann zum Auto zurück und ihn umziehen mussten...
Nach dem zweiten Meeting fuhren wir noch nach Kamakura (dort steht einer der zwei großen Buddhastatuen), um uns einen Hund anzuschauen. Wir trafen uns in einem Cafe am Meer mit der Besitzerin, die den Hund natürlich auch dabei hatte. Leider war es regnerisch und kalt, sodass wir nicht rausgehen konnten. Der Hund (natürlich ein Goldenretriever) war zwar sehr süß und sehr flauschig, aber er war erst ein Jahr alt und noch sehr wild (Außerdem hieß er Justin - das ist doch wohl kein Hundename!). Ich riet Sarah davon ab ihn zu nehmen, weil ich denke, dass das mit dem kleinen William einfach nicht hinhaut. Ein älterer Hund wäre meiner Meinung nach eher geeignet.
Später am Abend, auf dem Rückweg durch Tokyo, gingen wir noch in einem Hotelrestaurant etwas essen.
Das teure Viertel Ginza bei Nacht und Regen


Diesmal eine wirklich interessante Konstruktion: eine interaktive Kamera, die auf Gesichter reagiert und Sterne regnen lässt :-)

Irgendwann zwischen halb eins und ein Uhr nachts kamen wir dann schließlich wieder zuhause an. Es war ein anstrengender, aber doch ereignisreicher und lustiger Tag! Und da bin ich ehrlich froh drum.


Am Donnerstag, den 8.12 ging es mit William zum Angel-Land, denn dort wurde Plätzchenbacken für die Altersgruppe 1, zu der auch William gehört angeboten. Und sowas lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Ich bin ja in Japan und hier ist schließlich alles anders. Sogar die Plätzchen. Ich erwartete natürlich Förmchen und Ausstechen, aber weit gefehlt. Zuerst mussten wir uns alle Kopftücher anziehen (die dreieckigen Bandanas), die die Haare zurückhalten, dann Schürzen und einen Mundschutz. War ganz schön schwer William davon zu überzeugen das alles auch anzubehalten. Zumal es sich bei seiner "Schürze" um einen Kopfkissenbezug handelte... Dann wurde uns gezeigt, wie wir den Teig zuzubereiten hatten. Wirklich sehr einfach. Nur etwas Mehl, Zucker (okay, viel Zucker) und verkleppertes Ei mixen, fertig. Aber misstrauisch wurde ich schon, denn ich konnte nirgendwo Ausstechförmchen entdecken. Wie sich herausstellte gab es auch keine. Wir sollten nähmlich Kugeln aus dem Teig formen. Seltsame Weihnachtsplätzchen... Nachdem sie im Ofen gebacken wurden kamen die fertigen Kugeln nochmal in eine Tüte mit Puderzucker wurden darin geschwenkt und voilá, fertig sind die japanischen Weihnachtsplätzchen, die allerdings nicht weihnachtlich aussehen.

Aber lecker geschmeckt haben sie trotzdem. Und das ist ja auch immerhin die Hauptsache ;-)

Weiter ging es mit einer weiteren, etwas umfangreicheren Reise. Los ging es am Freitag, den 9.12. Da Sarah am nächsten Tag in der Früh einen Vortrag in der Nähe der Stadt Nara halten musste, fuhren wir schon am Vortag los (was natürlich clever ist, da die Fahrt zwischen vier und fünf Stunden dauert). Abends in Nara angekommen, allerdings noch nicht mal im Hotel gewesen sondern dort nur unser Gepäck abgegeben, fuhren wir sofort zu Freunden von Sarah, die ebenfalls in Nara wohnen, weiter. DIese Freunde sind ehemalige Golden Retriever Züchter und von ihnen hatte Sarah den vorigen Hund, Spice, bekommen. Also, kein Wunder dass wir zur Begrüßung erst einmal von drei Golden Retrievern umgerannt wurden. Die waren ja echt süß, aber so viele auf einmal wäre mir etwas zu viel... Selbst beim Essen wuselten sie als um uns herum, aber die Besitzer hielten es nicht für nötig sie wegzuschicken. Wirklich eine starke "Hundeliebe"...
Das Abendessen bestand aus hausgemachtem Sushi. Sah wirklich sehr lecker aus, doch leider konnte ich davon nur das Sushi mit Ei belegt essen... 
Sehr professionell gemacht. Zum Glück war in den Beilagen kein Fisch drin, sodass ich wenigstens die ganz essen konnte :-)
Einer der drei Hunde
Gegen 23 Uhr kamen wir alle hundemüde (außer William natürlich) im Hotel an. Ich wollte nur schlafen, denn der nächste Tag versprach anstrengend zu werden... Doch zum Glück hatte William Erbarmen und schlief um kurz vor zwölf dann auch endlich ein.

Samstag, 10.12 war ein vielseitiger Tag. Sarah verließ aufgrund ihres Vortrags schon sehr früh das Hotel. William und ich gingen erst im Hotel frühstücken, bevor wir uns auf den Weg zum Tôdai-ji, dem berühmten Tempel von Nara mit der zweiten großen Buddhastatue und den frei herumlaufenden Rehen, machten.
Dort angekommen wurden wir schon von einer Horde Rehe erwartet, die natürlich neugierig an uns schnupperten in der Erwartung etwas zu Essen zu bekommen.
 Wir gingen etwas spatzieren und schauten uns die Gegend vor dem Tempel und dem Trubel an. Es war wirklich schön und Glück mit dem Wetter hatten wir auch. Denn später sollte es anfangen zu regnen.


So verfressen wie die waren, Blätter wollten sie dann doch nicht...


Das Tor zum Tempel
 Eine Stunde später kamen noch Freundinnen von mir nach Nara, Dominique und Jana, die zur Zeit in Kyôto studieren. Es war sehr schön sie zu treffen, zumal sie endlich William kennenlernen konnten. Der hat sich natürlich auch über die neue, schöne Begleitung gefreut ;-)
Jana, ich und Dominique
 Zusammen gingen wir dann in den Tempel um uns den großen Buddha anzuschauen. Es war sehr lieb von den beiden mir zu helfen, denn mit William, Kinderwagen und hohen Stufen war das ganze doch gar nicht so einfach. Alleine hätte ich das nicht geschafft.
Die Mauer um den eigentlichen Tempel

In diesem Tempel steht der Buddha
Das Tempelgelände, vom Tempel aus gesehen
Da ist er, stolze 15 Meter hoch!

Man konnte im Uhrzeigersinn um die Statue herumgehen und sie so von allen Seiten bewundern. Im Tempel gibt es auch einen Pfeiler mit einem Loch. Krabbelt man da hindurcht soll man angeblich schneller zur Erleuchtung erlangen. Ich maß mit meinem Auge ab, dass es für mich wohl zu schmal sein würde. Dominiques erster Versuch scheiterte, doch mit Hilfe Janas, die sie an den Händen durchzog, klappte es am Ende doch noch. Ob sie schon Erleuchtung erlangt hat, weiss ich allerdings nicht :-)
William fand das Ganze sehr toll und krabbelte des Öfteren, so an die fünf Male durch das Loch hindurch. Na, wenn der jetzt mal nicht erleuchtet ist...
Wieder draußen, beschlossen Dominique und Jana für die Rehe Futter zu kaufen und diese zu füttern. In weiser Voraussicht und aus Angst um William verzichtete ich darauf und schaute dem Spektakel aus sicherer Entfernung zu. Dies erwies sich als eine gute Entscheidung. Denn sobald die zwei das Futter in der Hand hatten, kamen auch schon Massen an Rehen auf sie zugestürmt und fingen an sie mit ihren Köpfen zu stoßen und zu knappsen. Von weitem betrachtet sah das aber schon amüsant aus, als die beiden anfingen vor den Rehen zu flüchten, diese jedoch nicht von ihnen abließen.
 Doch sobald kein Futter mehr da war, machten sich die Rehe auf die Suche nach neuen Futterspendern und ließen von den beiden ab. Glücklicherweise waren sie noch heile und alle Finger waren noch dran. Doch ihr Fazit lautete: Kaufe nie wieder den Rehen Futter! :-)
Ein obligatorisches "Mit Reh"-Foto darf natürlich nicht fehlen :-)
 Dann war es auch schon halb eins, das hieß für William und mich: zurück zum Hotel, denn wir hatten uns gegen eins mit Sarah im Hotel verabredet. So verabschiedeten wir uns von den Mädels und nahmen ein Taxi zurück.
Zusammen mit Sarah gingen wir noch in einem Restaurant eines Bekannten essen, der nächstes Jahr auf einer Obusession einen Vortrag halten wird. Das Restaurant war sehr gut besucht, dass wir auf einen Tisch warten mussten. Es ist shcon ärgerlich genug auf das bestellte Gericht zu warten (vor allem bei einem leeren Magen), doch auf das Bestellen an sich zu warten ist noch nervenaufreibender. Aber zum Glück ging die Wartezeit schneller herum, als erwartet. Das Essen war sehr lecker, aber am Besten war natürlich das Dessert. Ich aß eine Erdbeertarte (aufgrund Zeitmangels allerdings nicht im Restaurant, sondern im Zug nach Kobe), die himmlisch schmeckte!

Mit gut gefülltem Bauch konnte ich meine weitere Reise nach Kobe antreten. Sarah fuhr mich noch zum Bahnhof von Nara und schon konnte es losgehen.
Ich hatte vielleicht mal in einem vorigen Blog erwähnt, dass ich auf dem Spielplatz in Obuse eine Familie kennengelernt hatte, die ebenfalls einen zweijährigen Jungen haben der zufälligerweise auch Leo heißt. Diese Familie hat mich eingeladen, sie in Kobe besuchen zu kommen. So haben wir dieses Wochenende verabredet. Sehr praktisch, denn dieses war das letzte Wochenende an dem das Luminaire-Festival stattfand. Ein Fest zum Gedenken des schweren Erdbebens 1995 mit spektakulären Lichtinstallationen. Das wollte ich unbedingt sehen!
Nach gut anderthalb Stunden Zugfahrt (mit einmal umsteigen) kam ich am Bahnhof von Kobe an. Dort holte mich der Vater ab und wir fuhren zusammen zu ihrem Haus. Ich muss sagen, wow! Das Haus war sehr geräumig und total modern. Die Familie insgesamt ist eine sehr moderne Familie. Die Mutter hat sogar blond gefärbte Haare. Ich wurde sehr nett empfangen. Der kleine Leo war erst etwas schüchtern und konnte sich natürlich nicht an mich erinnern, aber schon bald nannte er mich Onee-chan (so werden die großen Schwestern genannt) und fing an mit mir zu reden. Was nicht sehr einfach war zu verstehen, aber unheimlich süß! Sie haben auch einen weißen Schäferhund. Sehr putzig! Sofie ist 10 Monate alt und sehr aufgeweckt. Allerdings muss sie in einem Zwinger hinter dem Haus wohnen, was ich sehr schade finde. Aber die Hunde in einem Zwinger ausserhalb des Hauses zu halten ist in Japan normal. Da haben unsere Hund ja echt Glück bei uns im warmen Haus wohnen zu dürfen ;-)
Die kleine Sofie, die aber noch wächst :-)
Abends dann gab es ein super leckeres Abendessen! Es gab nämlich extra Kobe Rind! Ich weiß, ich bin jetzt ja eigentlich Vegetarierin, aber Kobe Rind wollte ich schon immer mal essen. Und das kann man ja sogar mit gutem Gewissen, da die Kühe ein wirklich glückliches Leben haben (ich sage nur: Bier und Massagen...).
Vorspeise: selbstgemachte Zwiebelsuppe. Sehr lecker!
uuund Tadaaa: Kobe Rind! Als Beilage Daikon (Riesenrettich). Auch seehr lecker.
 Ich muss allerdings zugeben, dass ich vom Kobe Rind ein bisschen mehr erwartet habe. Es war zwar wirklich sehr lecker, aber irgendwie doch nicht so mit Feuerwerk. Aber vielleicht liegt es daran, dass ich keinen direkten Vergleich hatte. Ich habe ja nie Rindsteak oder sowas gegessen. Egal, was solls, ich kann wenigstens sagen: Ich habe das teuerste Rindfleisch der Welt gegessen! :-)
Als Nachtisch: Hausgemachtes Zitronensorbet. Mit ein bisschen Sirup sehr gut!
Das Essen war wirklich gut, ich habe mich sehr gefreut, dass sie mich so nett bewirtet haben!
Da mein Tag sehr anstrengend war duschte ich noch schnell und fiel dann sehr müde in mein bereitgestelltes Bett.
Mein putziges Zimmer für die Nacht. Keine Angst, der Rest des Hauses war sehr modern und geschmackvoll eingerichtet ;-) Allerdings habe ich vom Rest des Hauses keine Fotos, weil ich dann doch Respekt vor der Privatsphäre habe...

Am Sonntag, den 11.12 konnte ich erstmal etwas ausschlafen. Vormittags unternahmen wir nicht besonders viel, wir fuhren lediglich in ein Einkaufszentrum, in dem ich ein Weihnachtsgeschenk für William fand: Übungsessstäbchen für Kinder mit Griffen. Vielleicht krieg ich ihn dazu damit zu essen :-) Dann fuhren wir in eine Bäckerei und kauften ein paar leckere Sachen ein. In dieser Bäckerei gab es sogar Deutschen Stollen! Den hätte ich mir gerne gekauft, aber leider war der sehr teuer und da habe ich lieber darauf verzichtet. Außerdem schmeckt der selbstgebackene von meinem Papa sowieso am Besten ;-)
Zum Mittagessen wollte ich der Familie etwas Deutsches kochen. Also bereitete ich alles vor um Kartoffelpuffer zu machen. Leider hatten die keine geeignete Kartoffelreibe. Die vorhandene Reibe machte die Kartoffel so fein, dass der Teig sehr wässrig war. Dazu kam, dass die Pfannen nicht sehr gut waren. Ständig backten die Puffer an, verbrannten oder waren nicht ganz durch. Also fuhr der Vater extra schnell eine neue Pfanne kaufen. Mit dieser funktionierte das Ganze dann aber auch reibungslos. So stellten wir fest: "Furaipan no mondai!" - "Alles eine Frage der Pfanne!" :-)
Nach einer kurzen Mittagsrast ging es dann los mit der Kobe Besichtigungstour. Zuerst fuhren wir zur Akashi Kaikyo Brücke. Sie verbindet Kobe mit der Insel Awaji-shima und hat von allen Brücken die größte Stützweite der Welt. Einfach wahnsinn!
Der Beweis: Ich war da ;-)
 Das coolste aber war, dass wir sogar unter die Brücke konnten. Also oben, direkt unter den fahrenden Autos. Von dort oben hatte man gleich eine ganz andere Perspektive :-)




Das Coolste waren aber die Plexiglasscheiben. Da konnte man schön runtergucken :-)
...aber ein bisschen unheimlich wars dann doch...


Aber die Aussicht war klasse. Und zum Glück hatten wir gutes Wetter!


Leo und Leo :-)
Wieder unten in sicherer Tiefe ging es zum nächsten Hohen Punkt. Wir fuhren nämlich zum Kobe Tower. Von dem hatte man ebenfalls eine Wahnsinns Sicht. Es wurde auch schon dunkel und so konnte ich die in funkelndes Licht gehüllte Stadt bewundern.



Ich liebe dieses Riesenrad. Deswegen gibt es auch einige Fotos davon. Es hat auch einfach ständig die Farben gewechselt... und alle Kombinationen sahen so toll aus... :-)



Das Schiffsmuseum neben dem Kobe Tower

Und mal wieder Riesenrad :-)


Wir tranken auch noch eine Kleinigkeit im rotierenden Cafe des Kobe Towers. Genauergesagt eine Runde lang. Das war eine echt interessante Erfahrung :-)


Der Kobe Tower mal von unten

Wenn man ganz genau hinschaut sieht man mich und den kleinen Leo :-)
Nach der Turmbesichtigung ging es Richtung Sannomiya, dem Stadtteil, in dem die Illuminationen sind. Je näher man kam, desto mehr Menschen waren da. Die Mutter ließ uns schließlich aussteigen und fuhr mit dem Auto weiter, während der Vater, Leo und ich den Menschenmassen folgten. Es war einfach wahnsinn. So viele Menschen und dennoch weder Herumgeschubse noch Gedrängel, alles war so zivilisiert und ruhig... So ganz anders als in Deutschland, wo die Menschen gleich aggressiv werden und anfangen um sich zu schlagen...
Menschen hinter uns...

Menschen vor uns...
Und alle halten brav, wenn die Polizisten das sagen und den Weg für kreuzende Menschen absperren.
Hier sieht es schon illuminiert aus...
und nach dreißigminütigem Marsch: endlich! Die Illumination!!
Sieht schon wahnsinn aus!
Und durchgehen kann man auch noch!

Nochmal zurückgeblickt...
...aber es geht noch weiter...
...mit weiteren phantastischen leuchtenden Attraktionen.

Noch ein "Ich war da"-Beweis ;-)

Überwältigt von so viel Licht mussten wir uns erstmal setzen und etwas essen. Der Vater ging etwas kaufen, während Leo und ich uns meine geschossenen Fotos anschauten. Ganz nebenbei: Leo ist wirklich ein süßes Kind! Sehr gut erzogen, da könnte man glatt neidisch werden. Liegt wohl an der Namensverwandtheit ;-)
Später am Abend wurden wir von der Mutter mit dem Auto abgeholt. Wir aßen noch ein Stück Kuchen das wir auf dem Weg zum Kobe Tower gekauft hatte. Dann wurde es Zeit für mich zum Bahnhof zu gehen. Ich verabschiedete mich von der Familie und machte mich auf den Weg nach Hause...
So hatte ich es zumindest vor. Denn ich hatte einen Nachtbus von Kyôto aus nach Nagano gebucht (das heißt, mein Ticket war schon bezahlt), der um 23.10 am Kyôtoer Bahnhof abfahren und um 6 Uhr am nächsten Tag in Nagano ankommen sollte. Ich kam gegen 22 Uhr am Bahnhof an, sehr gut getimed, ich hatte sogar noch Zeit ein bisschen was zu essen und mich auszuruhen. Dann wartete ich auf den Bus. Der kam aber nicht. Schließlich fragte ich den Busfahrer eines anderen Busses, ob das hier auch der richtige Abfahrtsort ist. Der sagte mir "Nee, das ist woanders. Wo genau weiß ich aber auch nicht. Guck mal da hinten.". Oh man, na super. Ich rannte also mit Gepäck durch die Gegend um zu fragen wo mein Bus abfährt. Das konnte nicht gut ausgehen. Hatte ich schon so im Gefühl. Schließlich fand ich den besagten Abfahrtsort... nur um zu erfahren, dass der Bus schon vor zehn Minuten abgefahren ist. Na super. Da stand ich nun allein um halb zwölf Nachts am Kyôtoer Bahnhof. Bin ich froh, dass es hier in Japan so sicher ist, denn von zwielichten Gestalten keine Spur. Den Tränen nahe, weil wütend, gehetzt, müde und unter Strom rief ich meine Freundin Dominique an, die ja glücklicherweise in der Nähe des Kyôtoer Bahnhofes wohnt. Leider war mein Handyakku leer, sodass ich den Anruf des Busfahrers vorher nicht entgegennehmen konnte. Trotzdem konnte ich gerade noch Dominique anrufen und ihr bescheid geben. Natürlich war es kein Problem, dass ich bei ihr schlafen konnte. Aber meine Laune war weit unter dem Gefrierpunkt. Wieso hatte der dämliche Bus nicht mal zehn Minuten warten können? Der Bus von Matsumoto nach Tokyo damals hatte auch fast zwanzig Minuten auf den blöden Typ mit der Handtasche gewartet. Das war echt nicht fair. Und das Geld kriege ich auch nicht wieder. Mist, mist, mist.
Bei Dominique angekommen, wartete bereits ein gemachter Futon und ein frischer Tee auf mich. Das war so lieb! Da ging es mir gleich besser. Ich musste erstmal runterkommen, rief Yuki an um ihn zu fragen ob denn am nächsten Tag noch Busse nach Nagano fahren würden. Natürlich nicht. Da musste ich nun in den sauren Apfel beissen und für umgerechnet hundert Euro mit den Schnellzügen nach Hause fahren. Aber naja, irgendwie musste ich ja heim kommen. Ich enschied mich dafür, den Zug um 8:16 Uhr zu nehmen, der um kurz vor zwölf mittags in Nagano ankommen sollte. Nachdem das geklärt war, konnte ich mich erstmal ausruhen und ein bisschen schlafen.

Am nächsten Tag, Montag den 12.12 stand ich früh auf um ja nicht auch noch den Zug zu verpassen. Glücklicherweise klappte alles mit den Zugverbindungen und um kurz vor 12 war ich dann auch endlich in Nagano. Yuki holte mich netterweise mit dem Auto ab. Finally zu Hause angekommen war ich sehr erleichtert. Jetzt konnte ich mich noch ein bisschen hinlegen, denn abends hieß es wieder: Obusession! Das war der Grund, warum ich so früh zu Hause sein wollte. Auch dieses Mal war es sehr interessant, aber vorallem die Schokolade war einfach mal wieder der Hammer! Nicht, dass ich nur wegen des Essens und der Schokolade hingehen würde, aber das muss halt einfach jedes Mal wieder aufs Neue betont werden ;-)
Unser Stammplatz in der Bar :-)

So, das waren die Ereignisse der letzten Wochen. Jetzt wisst ihr über alles Bescheid :-)
Das hier wird wohl auch der letzte Blog dieses Jahr sein, denn in einer Woche kommt mich Tobi besuchen und dann wird wohl kaum Zeit sein, um einen Blog zu schreiben. Wir werden uns in Tokyo treffen und dort ein paar Tage bleiben. Dann geht es weiter nach Nagoya, das nette Pärchen treffen, welches wir damals in Kyôto kennengelernt haben (mit denen wir Karaoke singen waren). Danach sind wir ein paar Tage in Kyôto, vielleicht auch noch eine Nacht in Ôsaka, bevor es die restlichen Tage zurück nach Obuse geht. So sieht der Plan aus, Variationen sind natürlich möglich. Tobi fliegt am 8.1 wieder zurück nach Deutschland, also versuche ich danach einen Blog mit dem Erlebten zustande zu bekommen. Kann natürlich auch wieder ein bisschen dauern, aber ich gebe mein Bestes! Vielleicht mache ich auch einfach wieder ein paar Teile daraus, sodass man das Häppchenweise lesen kann und nicht alles auf einmal lesen muss. :-)

Damit verabschiede ich mich, wünsche schonmal eine frohe Weihnacht und vorsichtshalber auch einen guten Rutsch ins neue Jahr! Bis bald, またね (^0^)/