Montag, 27. Februar 2012

Das Schneefest in Sapporo

So, hier nun endlich mein Abenteuer Hokkaido/Sapporo/Schneefest bzw. Yuki matsuri


Als mich Sarah in der Nähe des Bahnhofes absetzte, begann mein Abenteuer Schneefest. Natürlich noch nicht gleich, erstmal mussten noch ein paar Hürden genommen werden. Die erste: zum Flughafen kommen. Ich war in einer Stadt, ungefähr anderthalb Stunden vom Flughafen entfernt und natürlich fuhr keine direkte Linie dorthin. Das hieß also: ein paarmal umsteigen war nötig. Ich hatte noch genau zwei Stunden zum Abflug, ein bisschen Eile war also angesagt. Ich hatte Angst, dass ich den Flug möglicherweise verpasse, aber da es sich um einen Inlandsflug einer japanischen Airline handelte (so was wie Ryanair), reichte es, 15 Minuten vor Abflug sein Gepäck abzugeben und einzuchecken. (Anders als in Deutschland, wo man am Besten schon eine Woche vorher da ist...) Das gab mir Hoffnungen es noch rechtzeitig zu schaffen.
So war es dann auch: Ich bin sowohl in die richtigen Züge eingestiegen, als auch den Flug noch rechtzeitig bekommen.
Kleine Information am Rande: Ich bin also an einem Tag zweimal geflogen und war somit auf drei Hauptinseln Japans. Wer kann das schon von sich behaupten? (Ob das etwas ist, worauf man stolz sein sollte ist natürlich eine andere Frage ;-) )
An Hokkaidos Flughafen Neu Chitose angekommen gleich das nächste Problem: Wo ist mein Hotel und wie komme ich dahin? Da ich aber nicht ganz auf den Kopf gefallen bin, ging ich sofort zur Information und fragte nach dem "Airport Hotel", in dem ich für diese Nacht ein Zimmer reserviert hatte. Die Dame an der Rezeption verwies auf einen Bus, der in der Nähe des Hotels halten sollte. Glücklicherweise erwischte ich noch den letzten Bus dieses Tages. Da ich nicht sicher war, an welcher Haltestelle ich aussteigen sollte, (die Informationsdame sagte mir nur, 15 Minuten Busfahrt) fragte ich einfach den Busfahrer. An meiner Haltestelle (ich entdeckte das Hotel allerdings sowieso) winkte mir der Busfahrer zu: das Signal zum Aussteigen.
Noch schnell im Hotel eingecheckt konnte ich mich erstmal auf mein Bett im eigenen Zimmer fallen lassen und entspannen.
Es war wirklich angenehm endlich mal alleine zu sein. Egal, wie viel Spaß es auch macht sich ein Zimmer zu teilen (egal mit wem), ein bisschen Auszeit tut immer gut. Dieses Hotelzimmer war natürlich nicht die Creme de la Creme und nicht mit den riesigen Zimmern vorher zu vergleichen, aber das war mir egal. Es war meins! Ein eigenes Bett, ein eigenes Bad und Internetanschluß :-)
Ich aß noch eine Instantsuppe, die ich mir im Laden neben dem Hotel gekauft hatte (zum Glück haben die ja immer 24 Stunden auf!), duschte und gönnte mir dann eine kleine Mütze Schlaf, bevor es am nächsten Tag wieder früh los ging.

Am Samstag, den 11.12 dann ging es erst richtig los. Auf nach Sapporo, mit dem Zug durch die Schneelandschaft. Sah ja schonmal vielversprechend aus. Am Bahnhof Sapporos wieder das altbekannte Problem: Wo ist mein Hostel? Ich fragte mich wieder an der Touristeninformation durch und gelangte dann ohne weitere Umwege dorthin, wo ich hinwollte. Da ich erst um 14 Uhr in mein Zimmer einchecken konnte, aber schon um halb 12 Uhr da war, ließ ich mein Gepäck einfach dort stehen und machte mich auf dem Weg zum Schneefest. (Meine Wertsachen nahm ich natürlich alle mit - auch wenn Japan sehr sicher ist, sicher ist eben sicher :-) )
Aber bis ich zum Fest kommen sollte, dauerte es noch ein Weilchen. Denn ich musste erstmal durch den kompletten blöden Bahnhof laufen, bis ich den Eingang der Ubahn fand. Das war vielleicht blöd ausgeschildert. Ich wurde zunächst nämlich durch die ganze Shoppingmeile gelotst und da ich wirklich nicht in Shoppinglaune war (ich wollte einfach nur die Schneestatuen sehen...) war das nicht gerade Stimmungsfördernd. Nach einer gefühlten halben Ewigkeit dann kam ich endlich an der Ubahnstation an. Zum Glück war der Hauptteil des Festes nur eine Station entfernt. Das Schneefest findet nämlich an drei verschiedenen Orten statt. Der größte Teil befindet sich im Odôri-park (dorthin wollte ich als erstes), dort stehen die riesigen Schneestatuen. Der zweite Teil befindet sich im Susukino-Viertel, unweit des Odôri-parks, dort stehen viele Eisskulpturen. Der dritte Teil ist etwas entfernt, dort kann man zB auf Schneerutschen rutschen, oder sich von einem Schneemobil ziehen lassen. Also etwas mehr spielerisch als etwas zum Anschauen.
Aber zurück zu meinem Tag. Ich stieg an der Haltestelle Odôri-Park aus und konnte die Spannung kaum mehr ertragen. Das Erste was ich sah, war der Tower des Parks. Dann kam ein Schlittschuhlauf-Feld, ein paar Eisskulpturen und eine Skischanze. Von großen Schneemännern aber keine Spur. Ich war schon etwas verwirrt, bis ich dann endlich die unübersehbaren Statuen fand... Aber schaut es euch selber an, denn Bilder sagen ja manchmal bekanntlich mehr als Worte. (Deshalb halt ich jetzt auch mal meine Klappe und lasse euch in Ruhe gucken...)
-Ach,  und seid froh, dass ihr euch die Fotos in eurer warmen Stube anschauen könnt, es war nämlich wirklich Schweinekalt! Ihr habt vielleicht ein Glück, hier! ;-)






 Ja, die haben im Ernst bei der Kälte einfach ewig da angestanden, nur um drinnen einen kleinen Snack zu kaufen...







War nämlich anscheinend ein Personenlimit im Inneren des Iglu-cafes gesetzt...

Die folgenden Eisskulpturen sind Kinderbildern nachempfunden. Das Ganze war ein Wettbewerb und die fünf Besten oder aussagekräftigsten Entwürfe (so ganz habe ich den Text auch nicht verstanden) wurden dann aus Eis nachgebaut. (Zum Glück waren neben den Statuen die Bilder noch einmal ausgehängt, denn anders hätte ich nicht immer erkannt, was die Figur nun darstellen soll...)








































Auf dieser Bühne performte gerade eine Zwei-Mann-Band einige ihrer Lieder. 

Ein Stückchen weiter dann war eine riesige Ski-Rampe aufgebaut auf der sich wagemutige Springer beweisen konnten.
Natürlich gleich der erste Springer den ich sah, verletzte sich beim Sprung so sehr, dass er mit einer Trage von der Rampe gebracht werden musste... Da bekommt man direkt Lust auf Skifahren!
Die nachfolgenden Springer hatten nicht so viel Pech und lieferten imposante Sprünge. Mir wurde allerdings ein bisschen kühl und langsam bekam ich ein wenig schlechte Laune. Wo waren denn nun diese blöden großen Schneefiguren, wegen denen ich eigentlich hier war?!




Sapporo-Maskottchen

Die Straße, gesäumt von Fressbuden und Souvenirständen
Und endlich! Endlich tat sich das folgende Bild vor mir auf:
Meine erste große Schneestatue :-)
Das Schnee-Aquarium

 Hier noch ein paar Detailfotografien, da erkennt man die Viecher besser :-)




Schon irgendwie doof, sich alleine vor so eine Statue zu stellen, aber egal. Ein Beweisfoto ist ein Beweisfoto :-)

Hier nochmal im Halb-Profil

Die nächste große Statue: eine Micky Maus. Fand ich jetzt persönlich nicht ganz so toll...  Also, natürlich gut gemacht, aber das Motiv fand ich doof. Warum denn was von Disney bauen, wenn man doch etwas aus dem eigenen Land hätte nehmen können... zB etwas von den Ghibli-Studios...

Hier fand außerdem gerade ein Cola-Schnelltrink-wettbewerb statt. Also, ich könnte mir etwas besseres vorstellen, als bei dem Eiskalten Wetter, eiskalte Cola (mit viiiiel Kohlensäure) runterzustürzen... Selbst wenn es Cola zu gewinnen gibt! ;-)
 Als nächstes folgte eine Reihe kleinerer Statuen. (Es gab wirklich, wirklich viele kleine Statuen, deshalb zeige ich nicht alle. Auch wenn ich von jeder ein Foto gemacht habe. Bei den meisten Figuren handelt es sich sowieso um irgendwelche Maskottchen, die ihr - und auch ich- nicht kennen.)
Anpanman! :-) Ein (zumindest in Japan) sehr berühmter Kinderzeichentrickseriencharakter


Natürlich darf auch eine Frauenfußball-Statue nicht fehlen :-)

Vor der nächsten größeren Eisskulptur fand ebenfalls ein Event  statt.  Diesmal ohne Cola, dafür aber  mit  Fahnen schwenkenden Kindern

Direkt gegenüber: Ein deutscher Gebrannte-Mandeln-Stand. Das roch lecker! 

Aber bei den Preisen verging mir dann die Lust auf gebrannte Mandeln (100 g umgerechnet  fast 7,50 Euro!), also begnügte ich mich mit einer kostenlosen Probe Mandel.

Und wieder eine Frauenfußballstatue, diesmal mit Pokal


Diese Schneeskulptur fand ich dann doch am beeindruckensten! ;-)

Hatsunke Miku, ein sehr bekannter Popstar in Japan. Das Seltsame daran: Sie ist nicht real, sondern eine computeranimierte Figur und selbst ihre Stimme wird durch ein Computerprogramm gewonnen. Nichts echt also, aber trotzdem sehr erfolgreich.

























Das Maskottchen des TV-Towers





Der König der Löwen

Pingu! :-)

Pinocchio

Noch eine Hatsune Miku (wird auch nicht die Letzte sein...)

Frankenstein, oder auch japanisch: Furankenshutain

Das Zeichen für Kraft

Hermes, der Götterbote


Und eine Lokomotive für Opi :-)

Zwar nicht ganz so klein, aber doch deutlich kleiner als die Originale ;-)


Das nächste große Schneekunstwerk. Dargestellt sind Figuren aus dem Manga "One Piece". 


Hier folgen jetzt Bilder von Skulpturen verschiedener Länder. Da gab es wieder so eine Art Wettbewerb. Aber das Thema habe ich nicht wirklich herausfinden können. Egal, es sind auf jeden Fall tolle Statuen dabei!








Das fand ich irgendwie süß. Titel: "Geschenk aus Schweden". Dargestellt ist eine Box, aus der ein Elch herauskommt :-)


Weiter ging es mit einer ganzen Reihe kleinerer Statuen, die aneinandergereiht da standen. Ich habe zwar alle fotografiert, aber nicht alle hochgeladen, da einige Figuren dann doch nicht so dolle waren. Außerdem waren einige von ihnen mit so viel Schnee (es hat Zwischendurch immer mal geschneit) bedeckt, dass man fast gar nicht mehr erkennen konnte um was es sich eigentlich handeln sollte. Und, wie schon erwähnt, viele Statuen sind Maskottchen oder Figuren aus Filmen und Mangaserien, die man in Deutschland eher weniger kennt.

Aus dem Film "Chihiros Reise" - Das Ohn-Gesicht 

Aus dem Film: "Mein Nachbar Totoro": Der Katzenbus



Das fand ich irgendwie lustig. Ein Controller einer Spielkonsole...

...und die dazugehörige Beschreibung :-)

Totoro :-)



Hier noch ein paar weitere Figuren des Wettbewerbs der verschiedenen Länder.



Eine Eisrutsche... ich wär so gern gerutscht, aber da standen nur kleinere Kinder an. Da hatte ich dann doch Angst, dass mein Gewicht vielleicht das Eis zum brechen bringt ;-)






Zwischendrin noch eine kleine Leckerei gegönnt :-)


Vor einem Stand war dieser kleine Schneemann gebaut worden

Und noch eine Hatsune Miku... die scheinen die echt zu mögen...

Und noch einmal das Eisgebäude von vorhin, diesmal ohne störende Leute davor

Nachdem ich mir beim deutschen Mandelstand einen kleinen Glühwein für 5 Euro gekauft hatte und einen Ort zum trinken suchte da hörte ich ein Getrommel. Vor der Micky Maus Statue traten Taikô-Trommler auf. Das kam mir natürlich ganz gelegen, denn so konnte ich mir während des Glühweingenusses noch etwas anschauen, ohne dabei zu laufen und den ganzen Wein zu verschütten.
 Nachdem der Glühwein dann ausgetrunken war, fuhr ich mit der Ubahn eine Station weiter, nach Susukino, um mir die Eisskulpturen anzuschauen.





NOCH eine Hatsune Miku...




Hm, lecker. Einfach mal ein paar Meerestiere eingefroren... das fand ich irgendwie nicht sooo nett...













Eine Bank, auf die man sich nicht unbedingt setzen möchte...




Die sächsische Staatskapelle Dresden. Da musste ich doch ein bisschen schmunzeln :-)


















Nachdem ich mir das alles angeschaut hatte und von allem Fotos in der Tasche hatte, fuhr ich erstmal wieder zurück ins Hostel um endgültig einzuchecken.
Mein Gemüse-sushi. Sehr lecker :-)
Dann legte ich mich ein bisschen hin um mich auszuruhen, denn abends wollte ich weggehen. Glücklicherweise hatte ich eine nette Zimmermitbewohnerin aus Schweden, die mit ihrem Freund und noch zwei anderen Freunden hier in Sapporo war. Also hängte ich mich an die vier mit dran. Wir gingen erst in ein Sushi-Restaurant und anschließend in einen nahegelegenen Club.







Am nächsten Tag schlief ich erstmal aus. Endlich aus dem Bett gepellt ging es weiter: Ich wollte mir die dritte Seite des Schneefestes, die Tsudome-Seite anschauen. Dort gelangt man nur mit einem Bus hin. Praktischerweise fuhr extra ein Shuttlebus dorthin, den ich dann auch nahm. Nach etwa 20 Minuten war ich in Tsudome angekommen. Hier waren die Wetterverhältnisse dann doch etwas anders als in Sapporos Innenstadt. Es wehte ein eiskalter Wind und durch den aufgewirbelten Schnee konnte man nicht viel sehen. Deshalb schoss ich nur ein paar Fotos von der Außenanlage und flüchtete mich dann schnellstmöglich in den Dom.






Das sah alles so toll aus, aber ich habe es keine Sekunde länger in diesem Schneechaos ausgehalten. Dass man das Wetterverhältnis auf dem Foto allerdings nicht sehen kann, wundert mich doch ein bisschen. Ich konnte meine Augen vor lauter Wind und Schneegestöber kaum richtig offen halten...


 Im Dom selbst war es auch nicht gerade warm, aber immerhin Windstill. Auch hier gab es allerlei Möglichkeiten sich zu beschäftigen - zumindest als Kind. Es gab Rutschen, Hüpfburgen und einen kleinen Helikopter, den man "fliegen" konnte. Da wäre ich doch auch gern nochmal Kind gewesen...



Später traten noch zwei Sängerinnen auf, die fragwürdige Lieder sangen. Der Refrain des einen Liedes ging zum Beispiel nämlich in etwa so: "Popo! Popo! Popo!" (Natürlich auf japanisch gesungen "Oshiri") Fand ich aber sehr seltsam. Aber dass vor der Bühne Familie mit Kindern standen und kräftig mitgesungen und getanzt haben, das fand ich noch seltsamer. 
Ich schaute mir das Spektakel eine Weile lang an, beschloss dann aber wieder zurück zu fahren, weil ich das doch ein bisschen langweilig fand.
Als es dämmrig wurde, fuhr ich wieder in den Odori-Park. Denn abends wurden die Figuren sehr schön angestrahlt.








Hier traten noch diverse Bands auf. Zu diesem Zeitpunkt waren es drei süüüüüße Mädchen, die nicht singen konnten, aber viel Bein zeigten. Wen wundert es da also, dass sich vor der Bühne männliche Fans drängten...


Noch ein cooler kleiner Schneemann am Seitenrand




 Mein Weg führte mich hoch hinaus, denn ich bestieg den TV-Tower, um mir Sapporo von oben anzusehen. Und vor allem die Sicht auf den Odori Park (natürlich) war besonders schön!

"Sicht" über Sapporo


Und die Sicht auf den Park. Live natürlich (wie immer) noch spektakulärer, aber das könnt ihr euch ja denken ;-)

Die Eislaufbahn am Fuße des Turmes




Auf dem Weg zum Hotel ging ich noch in einem italienischen Restaurant eine Pizza essen. Als Apperitiv gab es frittierten Camembert. Den hatte ich ewig nicht mehr gegessen, also schlug ich natürlich zu. Er war sehr lecker, besonders die Erdbeersauce dazu war der Knaller.







Tja, so schnell war das Wochenende auch schon wieder vorbei. Am Montag trat ich die Heimreise an und sagte Sapporo Lebewohl. 
Byebye Sapporo...

Byebye Hokkaido!
Vielleicht werde ich noch einmal hierher kommen, aber vorerst habe ich von kalten Orten wirklich genug, zumal es hier in Obuse nicht unbedingt wärmer ist... Frühling, ich bin dafür, dass du jetzt mal anfängst! Und mit dieser Meinung stehe ich bestimmt nicht alleine da ;-)
So, ich hoffe euch hat meine kleine "Schneefest Rundreise" gefallen und ihr wisst die Strapazen, die ich auf mich genommen habe um euch Fotos zu liefern, auch zu schätzen ;-)

Ich melde mich demnächst wieder (es gibt nämlich schon wieder einiges zu erzählen... das hört hier wohl nie auf...)! Bis dahin, じゃあね!(°w°)/