Donnerstag, 30. August 2012

Mission: Fuji-san

Die große Frage der Fragen steht natürlich noch offen: Haben wir es geschafft, den Berg Fuji zu erklimmen?

Am morgen des 12.8 ging es los. Nachdem Angelika in einen Bus nach Hause gestiegen war, ich alle begrüßt hatte, und wir im Kombini ein paar Sachen zu essen gekauft hatten, fuhren wir in einem Bus hinauf zur fünften Station. Die sogenannte fünfte Station auf Mount Fuji befindet sich auf etwa 2000 m Höhe, das heisst: es sind immernoch 1776 m zum klettern übrig.
Die fünfte Station 
Wir sind bereit!

Da liegt noch ein ganz schönes Stück vor uns...








Kurze Pause mit einer Amerikanischen Flagge, die an einem Wanderstock hing , der uns zuvor von  Leuten auf der fünften Station geschenkt wurde


Nach einer Stunde erreichten wir schon unseren "Rastplatz" auf der sechsten Station

Auf den verschiedenen Stationen des Fuji gibt es Raststätten, in denen man "schlafen" kann. Natürlich nur für teuer Geld. Wir haben für die paar Stunden die wir dort rasteten 65 Euro gezahlt. Ganz schön knackig, aber auf dem Fuji kostet selbst das Wasser fast 4 Euro.

Wir schliefen direkt unter dem Dach. Gegen abend wurde es richtig voll und die Leute waren nicht wirklich leise, sodass keiner von uns richtig schlafen konnte. 
Gegen acht Uhr abends setzen wir unseren Weg zur Spitze des Berges fort. Eigentlich wollten wir erst gegen 23 Uhr los, doch der Herbergsvater meinte, wir sollten lieber früher gehen, da so viele Menschen in der Nacht aufsteigen, dass es keinen Spaß macht. Also gingen wir eben schon sehr viel früher los. Dass das eine nicht ganz so gute Idee war, wussten wir zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht.


Die Nacht bricht herein





Schon ganz nah dran!
Geschafft! Das Tor auf der Spitze des Fuji!!
Der Aufstieg an sich war nicht einfach, aber auch nicht so schwer. Wir ließen es langsam angehen und machten viele kleine Päuschen. Die waren allerdings nicht lange, da es wirklich viel zu kalt wurde, wenn man nicht in Bewegung blieb. Je höher wir kamen, desto anstrengender wurde es. Streckenweise wurde mir richtig schlecht, doch ich weiß nicht, ob das jetzt an der dünnen Luft oder am Schlafmangel lag. Trotzdem kamen wir alle wohlbehalten (aber ziemlich fertig) an unserem Ziel an.
Wir erreichten die Spitze um etwa halb ein Uhr nachts. Für das Anschauen des Sonnenaufgangs natürlich etwas früh... Und leider war es auf der Spitze so eklig kalt und windig, dass wir nach nur 15 Minuten beschlossen den Rückweg anzutreten. Schon sehr schade, dass wir noch nicht einmal den Rundweg auf der Spitze erkunden konnten. Und die Moral von der Geschicht: auf den Herbergsvater hört man nicht! (Zumindest sollte man das nicht immer...) Yukima allerdings blieb auf dem Gipfel und harrte bis zum Sonnenaufgang dort aus. Die nachfolgenden Fotos sind von seiner Kamera.









So sah der Sonnenaufgang betrachtet von der Spitze des Fuji aus. Sehr schön, doch wir hatten auch einen wunderschönen Ausblick und noch über den Wolken.


Während wir die 15 Minuten auf der Spitze zitterten , sahen wir zumindest den Aufgang des Mondes. Nicht, das wir das geplant hätten, doch immerhin einen Aufgang, den wir uns anschauen konnten.



Der Abstieg war ein anderer Weg als der zum Aufsteigen. Was wir nicht wussten: Auch unter dem Abstiegsweg gab es verschiedene Pfade. Es gab zwar Schilder, die die Richtung deuteten, doch irgendwie schafften wir es, auf den falschen Weg zu gelangen. Unser Weg ging einfach komplett steil herunter und schien gar nicht mehr aufzuhören...





Es wurde zwar immer heller, doch weder nahm der Weg ein Ende, noch tauchte diese verflixte fünfte Station auf, die wir als Treffpunkt mit Yukima ausgewählt hatten.



Natürlich wussten wir nicht, dass unser Absteigsweg leicht von dem eigentlichen Abstiegsweg abwich, dieser Verdacht kam uns erst ein bisschen später.





Und zwar, als wir den Fuji sahen... So hatten wir ihn nämlich beim Aufstieg nie gesehen. Und außerdem waren wir schon gefühlte 3000 m abgestiegen.
Na, dafür war der Sonnenaufgang wirklich toll! Und als wir sahen, dass über der Spitze des Berges eine riesige Wolke hing, waren wir doch etwas froh, nicht dort gewartet zu haben.







Irgendwann dann, um 5 Uhr morgens kamen wir an ein Schild, das uns sagte, wir seien immernoch auf ungefähr 2000 Höhenmetern. Aber es zeigte auch den Weg zur fünften Station. Dies ließ die Hoffnung auf "die" fünfte Station kurzweilig wieder aufleben.



Doch der Weg kam uns immer spanischer vor. Sehr schön mit all dem Wald, doch so viel Wald hatten wir beim Aufstieg aber nicht durchlaufen...


Und der Weg schien endlos...



Der Abstiegsweg. So Schilder sahen wir zur genüge, doch irgendwie kam da kein Ende...


Doch dann, endlich, ENDLICH, um 6 Uhr morgens kamen wir an der fünften Station an. Natürlich nicht an "der" fünften Station, natürlich nicht. Wie sich herausstellte waren wir sogar in einer komplett anderen Präfektur gelandet, da wir von der falschen Seite aus abgestiegen waren... Juhu, sowas konnte aber auch nur uns passieren... Wir kontaktierten Yukima, der kurze Zeit später an dem verabredeten Treffpunkt ankam. Ziemlich schnell! Wir hatten für den Abstieg rund 6 Stunden gebraucht...naja, dafür sind wir aber auch den kompletten blöden Berg hinunter! DEN KOMPLETTEN BERG!! (Entschuldigung, aber das musste ich leider nochmal betonen...).
Glücklicherweise waren die Leute, die in den Geschäften arbeiteten super nett und halfen uns einen Bus zu dem Bahnhof herauszusuchen, an dem ich meine Leute am Tag zuvor getroffen hatte. Das war dann unser neuer Treffpunkt, den wir mit Yukima ausmachten. Wir hatten aber noch eineinhalb Stunden Zeit bis zum ersten Bus, sodass wir uns ausruhen und etwas essen konnten. Ich gönnte mir eine leckere Pizza. Morgens um halb 7. Aber das war nach so einem langen Marsch einfach bitter nötig!

Sah schon lustig aus, wie sie alle dalagen
Während der anderthalb stündigen Busfahrt blieb wieder Zeit für ein kurzes Nickerchen. Wow, diese Nacht hatte es wirklich in sich gehabt! Aber stolz konnten wir trotzdem auf uns sein, oder nicht?! Immerhin hatten wir den höchsten Berg in Japan bezwungen und das auch noch unversehrt (bis auf Schlafmangel)!

Endlich am Bahnhof angekommen, wartete dort schon Yukima auf uns. Erstaunlich wie schnell man doch wieder von Fuji runterkommt, wenn man sich nicht verläuft... Wir schnappten noch unser in Schließfächer verstautes Gepäck und machten uns auf den Weg in das Hotel, das Yukima zurvor für uns reserviert hatte. Hierbei handelte es sich um ein traditionelles Ryôkan, das heißt ein Hotel mit Tatamizimmern und Futons und so. Es war wirklich schön dort, doch ich kam nicht umhin den kompletten Nachmittag zu verschlafen.

So, soviel zu meinem Abenteuer Fuji-san. Ein Japanisches Sprichwort sagt: "Einmal im Leben muss man den Fuji besteigen, zum zweiten Mal tut´s nur ein Narr". Aber, wenn sich die Gelegenheit ergibt (zum Beispiel mit meiner lieben Familie :-) ), würde ich es auch nochmal machen! Dann aber mit besserer Ausrüstung! Das habe ich nämlich auch gelernt: Stelle niemals wieder die Outfits der Japaner in Frage! Auch wenn sie die Wasserrutsche im Fuji Q (entschuldigt meine Ausdrucksweise, aber es stimmt einfach) in gelben Ganzkörperkondomen rutschen! Am Anfang unserer Kletterpartie machten wir uns nämlich über die krassen Wanderoutfits der Japaner lustig, doch auf der Spitze wurden wir ja des Besseren gelernt.

Am Montag, den 14.8 trennten sich unsere Wege wieder, da ich mich auf den Weg zum Flughafen machte und die anderen in den Fuji Q gingen. Warum meine Reise nicht wie erwartet weiterging, das erzähle ich euch im nächsten Blog... Seid schonmal gespannt ;-)
Bis dahin, またね!(^0^)