Montag, 14. Mai 2012

Über Ninjas, selbstgemachte Soba, Geburtstagsüberraschungsparties und wie man sich einen Kimono anzieht

Es gibt schon wieder sooo viel Neues zu erzählen, ich hoffe, ich werde irgendwann mal fertig... :-)

Nachdem sich meine drei Lieben auf den Rückweg nach Deutschland machten, kam ich wieder zuhause an. Am Samstag, den 21.4 ging es allerdings wieder spannend weiter, denn hier wird es ja nie langweilig. Yuki und ich fuhren nach Togakushi, eine Gegend in der Nähe Naganos. Wir hatten super Glück mit dem Wetter (zumindest an diesem Tag) und besuchten als Erstes einen großen Tempel.










Danach fuhren wir zu einem weiteren Tempel, der mehr in den Bergen lag. Dort wollten Inge, Papa und Alena ebenfalls hin, denn der Weg führt durch eine Allee riesiger Zedern. Ein bisschen geheimnisvoll und wohl total schön. Als die drei jedoch dort hinfuhren lag noch so viel Schnee, dass man kaum voran kam. Deshalb konnten sie weder durch den Zederweg, noch zum Tempel gehen. "Fast einen Monat später wird da ja wohl kein Schnee mehr liegen!, dachte ich mir... Haha, dachte sich da der Frühling und ließ noch eine Weile auf sich warten. Es lag immer noch total viel Schnee dort oben. Doch so unpassierbar wie damals war es nicht, sodass wir trotz allem durch den Schnee, hinauf zum Tempel kämpften. Das waren immerhin zwei Kilometer bis da rauf. Und dann noch Schnee! Gar nicht so einfach. Aber wenigstens schien die Sonne und es war recht angenehm warm.
Wir waren nicht die Einzigen, die den etwas beschwerlichen Weg auf sich nahmen. Ich traf sogar ein älteres Ehepaar aus Deutschland.






Manchmal ist man ganz schön im Schnee eingesunken...








Der Schnee war so hoch, dass man den untersten Torbogen berühren konnte 
Da haben wir dann auch gleich etwas Geld draufgelegt (bringt ja Glück, etc pp...)







Nach der Wandertour legten wir eine kurze Pause ein und aßen zu Mittag.
Danach ging es aber weiter, und zwar ins Ninja-Museum, das direkt gegenüber gelegen war.







Das Ninjamuseumseingangsschild (langes Wort...) :-)


Das Museum
Es waren viele altertümliche Sachen ausgestellt. Teilweise wirklich interessant.




Aber es gehörte noch mehr zum "Museum" als das Ausstellungsgebäude am Anfang...


Noch nicht ganz wie ein Ninja...

Schon eher, wie ich finde :-)


Wir probierten sogar echte Wurfsterne aus (und gewannen jeder einen roten Fächer)



Dann kamen wir in das "Ninja-Haus". Was uns da erwartete, wussten wir allerdings noch nicht. Gleich am Anfang die Herausforderung: Wo geht es hier weiter? Wir standen in dem ersten Raum und die scheinbar einzige Möglichkeit war eine ausklappbare Treppe. Doch als wir sie betraten, sank diese nur langsam ein und ein Schild tauchte auf "Hier gehts nicht weiter". Hm, na gut... Mussten wir eben einen anderen Weg finden. Irgendwann kamen wir auf die Idee gegen die Wände zu drücken und siehe da: eine gab nach und gab eine Treppe, die nach oben führte frei. So kämpften wir uns durch das Labyrinth und begannen auch irgendwann das System zu verstehen. Dann hat es sogar richtig Spaß gemacht.


Es gab auch einen schiefen Raum. Es war gar nicht so einfach die glatten Tatamimatten auf Socken hochzugehen, weil man immer wieder runterrutschte.


Außerdem wurde einem im Magen doch schon etwas flau, weil der Gleichgewichtssinn so verwirrt war.

Meine Damen und Herren: Auf den nächsten Fotos werden Ihnen einige Geheimgänge von Herrn Hanashi  präsentiert und ebenso ihre Gebrauchsweise demonstriert.







In diesen Gängen war es dann aber richtig schwer, den Weg zu finden.


Einmal die falsche Abzweigung genommen und schon landet man hinter Gittern...

Nochmal der schiefe Raum von außen.

Dieser Turm war auch echt witzig. Sobald man ihn betreten hat, fing er nämlich an zu wackeln. Das machte das Erklimmen der Wendeltreppe im Inneren natürlich um Einiges schwerer.
Diesen Parcours nahmen wir als nächstes. Sah allerdings schlimmer aus, als er dann im Endeffekt war


Und nochmal ein Gebäude, in dem alte Sachen und Möbel ausgestellt waren



Ein Stockwerk höher waren Ninja-Bilder und Waffen ausgestellt



Fazit: Ich hätte nicht gedacht, dass der Besuch eines "Ninja-Dorfes" so spaßig sein kann. :-)

Am nächsten Tag war das Wetter nicht so schön, sodass es nur auf einen Besuch im Soba-Museum hinauslief und die restliche Gegend Togakushis nur kurz erkundeten.
















Neben dem Soba-museum befand sich diese nette Rutsche. Die mussten wir vor unserem Besuch natürlich ausprobieren :-)

Man hatte zwar eine nette Aussicht, aber da das Wetter nicht so gut war, wollte man auch nicht so lange draußen verweilen.

Also nahmen wir den schnellen Weg wieder runter :-)



Das Soba-museum

Das Museum an sich war sehr klein aber niedlich. Es wurde erklärt wie Soba gemacht wird, aus welchen Pflanzen, mit welchen Geräten, usw. Eigentlich sehr informativ, aber halt auf Japanisch, was das Verstehen dann doch um einiges erschwert...
Dann gingen wir zum spannenden Part über: Selber Soba machen. Das war mal was!
Angefangen mit Mehl...



Zum Glück war immer eine nette ältere Dame für uns da, die uns erklärte wie man es richtig macht.


Nach dem Kneten ging es zum Ausrollen, was wirklich eine Kunst für sich ist...







In der Mitte muss nämlich ein Huppel gelassen werden. Die Funktion dafür, habe ich allerdings immer noch nicht verstanden...

...denn am Ende wurde der sowieso wieder weggerollt. 


Hieraus schneidet man nun die Nudeln

Und das Schneiden war auch nicht gerade einfach. Schließlich sollen die Nudeln nach Möglichkeit gleich dick sein und vielleicht auch noch ein bisschen ansehnlich ausschauen...



Die Nudeln von der Frau sahen natürlich sehr schön aus.

Meine Nudeln hingegen waren irgendwie zu breit und unförmig...

Und Yukis waren fast perfekt. Sowas von gemein! Dabei hatte er das auch zum ersten Mal gemacht. Liegt wohl am "Asiaten-gen" ;-)

So sahen sie dann aus, die (fast) fertigen Nudeln. Ratet mal, wer welche geschnitten hat ;-)

Am Ende durften wir unsere Soba natürlich auch essen. Das war lecker!

Die stolzen "Köche" mit ihrer ersten selbstgemachten Soba! :-)
Gut gesättigt von der Soba machten wir uns auf den Rückweg. Wir kamen allerdings noch an einem sehr schönen Tempel vorbei (leider konnte man nicht auf das eigentliche Gelände wegen Bauarbeiten), dessen Pagode ich damals schon vom Nagano Zenkôji aus gesehen hatte. Damals konnte ich aber nicht zuordnen, wohin sie gehört. Trotz des schlechten Wetters und der Absperrung stiegen wir kurz aus dem Auto aus, um uns wenigstens den Friedhof anzuschauen, der wiederum durch die noch blühenden Kirschblüten sehr schön aussah.




Wieder zuhause angekommen (es war etwa vier Uhr mittags) ging es auch schon gleich wieder woanders hin. Yuki hatte sich schon den ganzen Tag merkwürdig aufgeführt und mein Handy ausgeliehen (seins ist kaputt) und er meinte, wir müssen jetzt noch sofort in den Second-Hand.shop in Nagano fahren und einkaufen. Dagegen hatte ich nichts einzuwenden, denn ich liebe Second-Hand-shops. Zumindest die japanischen :-)
Aber nach einer halben Stunde fing Yuki dann doch an zu drängeln und meinte, wir müssen nach Hause. Als ich ihn dann fragte, wieso, druckste er nur herum und meinte, wir müssen doch zu Abend essen und außerdem  muss er doch morgen arbeiten... Das kam mir schon seeehr verdächtig vor. Meine Vermutung wurde bestätigt, denn als wir zuhause ankamen, durfte ich erst in die Küche kommen, als ich gerufen wurde.
Als ich dann eintrat sah ich das:

 Yuki hatte also mehr oder weniger heimlich eine Geburtstagsüberraschungsparty für mich organisiert. Zwar zwei Tage zu früh, aber in Japan ist das egal. Wars mir dann auch, ich freute mich so sehr, dass ich ein paar kleine Freudentränen doch nicht zurückhalten konnte. Und der Kuchen war übrigens super lecker! (Oke, der Rest vom Essen natürlich auch, aber eben besonders der Kuchen!)



Am 24.4 hatte ich dann tatsächlich Geburtstag. Das Wetter war sehr schön, also nahm ich William und den Hund auf schöne Spaziergänge mit (machen wir ja eigentlich jeden Tag, aber heute war es besonders schön).
Mittags backte ich dann den Maulwurfkuchen, dessen Backmischung mir Alena aus Deutschland noch mitgebracht hatte. Gegen Abend dann aßen wir alle zusammen (es kam auch noch eine ehemalige Arbeitskollegin von Sarah, die schwanger war - jetzt ist das Baby schon geboren zum Essen).
Nach dem Essen ging ich mit Lisa zu einer Kimonostunde, in der wir lernen, wie man einen Kimono richtig anzieht. Das ist natürlich in einer Stunde nicht gelernt, also beschlossen wir regelmäßig dort hin zu gehen. So kann ich noch mehr über japanische Traditionen und die Kimonokultur lernen. Am Ende läuft das natürlich auf einen eigenen Kimono hinaus. Ich bin mal gespannt, ob ich dann einen schönen finde, der auch halbwegs bezahlbar ist. Abends tat ich dann noch ein paar Geburtstagsanrufe, denn dieses Jahr musste ich die machen, weil man mich ja nicht so leicht erreichen kann.
Alles in allem, ein mal etwas anderer Geburtstag, aber auch schön :-)
Ich hab mal eine kleine Geburtstagscollage gemacht, um den Tag (bzw. alles was mit Geburtstag zu tun hatte) zusammenzufassen :-)
Am Tag darauf fuhren wir alle gemeinsam zur großen Brücke von Obuse und gingen durch ein wunderbar blühendes Feld von Nanohana, also ein Rapsblütenfeld.






Auf der anderen Seite der Brücke waren noch blühende Kirschbäume, die wir uns auch noch kurz ansahen.




Wie man sieht hat der Frühling auch endlich in Obuse Einzug erhalten. Alles blüht und die Tage werden wärmer, was ich sehr genieße. Und Schnee gab es bis jetzt auch nicht mehr und so wird es auch hoffentlich erstmal bleiben! :-)

Soweit hierzu, doch der nächste Blog folgt bald, denn ich habe immernoch ein paar Bilder und Geschichten, die ich keinem vorenthalten möchte :-)
Bis bald, またね!(^w^)